Abgeltungssteuer – Vergleich der deutschen Abgeltungssteuer mit dem europäischen Ausland

Die Abgeltungssteuer wurde eingeführt, um die steuerliche Behandlung von Kapitalerträgen zu erleichtern und die Steuern direkt an ihrer Quelle, also schon bei der Bank, zu erheben. Auch werden für Kapitalerträge seit 2009 nicht mehr unterschiedliche Steuersätze berechnet, sonder es werden für alle Erträge pauschal 25% Abgeltungssteuer einbehalten.
fonds_200x300_1_1_4f3e1bVor allem soll künftig vermieden werden, dass Kursgewinne, die derzeit von jedem Anleger selbst in der Einkommenssteuererklärung angegeben werden müssen, verschwiegen werden. Dies soll zu zusätzlichen Steuereinnahmen führen.

Viele andere europäische Staaten haben die Abgeltungssteuer bereits seit Jahren eingeführt und hiermit positive Erfahrungen gemacht.

Im Vergleich mit den europäischen Nachbarn veranlagen diese jedoch in erster Linie Zinsen und Dividenden mit der Abgeltungssteuer, Kursgewinne, wie dies in Deutschland der Fall ist, sind meist nicht betroffen. In der Schweiz, in Belgien und in den Niederlanden sind diese Kursgewinne generell steuerfrei, in Österreich und in Luxemburg zumindest nach einer gewissen Haltedauer, die je nach Land zwischen sechs und zwölf Monate beträgt.

Diese Praxis beeinträchtigt deutsche Sparer natürlich sehr, die ohnehin im Vergleich mit anderen Ländern eine eher geringe Aktienquote bei ihren Sparanlagen aufweisen. Die neue Abgeltungssteuer, die eben diese Anleger von Aktien und Investmentfonds stark benachteiligt, wird hieran wenig ändern.

Auch der erhobene Steuersatz von 25% in Deutschland liegt im Vergleich mit anderen europäischen Staaten an der Spitze. So erheben Länder wie Griechenland oder Luxemburg lediglich 10% Abgeltungssteuer, Tschechen 15% und Polen pauschal 19%.

In Belgien unterscheiden die Behörden zwischen Zinserträgen, die mit pauschal 15% versteuert werden und Dividendenerträgen, für die immerhin 25% zu bezahlen sind. Lediglich Finnland mit einer Abgeltungssteuer von 28% und Schweden, die ihren Sparern 30% abziehen, liegen noch über Deutschland.

Allerdings bieten andere Länder mitunter hohe Freibeträge auf Kapitaleinkünfte. So können Anleger in Frankreich einen Freibetrag von bis zu 20.000 Euro erhalten, in Großbritannien liegt dieser Freibetrag immerhin noch bei 8.800 Pfund.

Natürlich gibt es die Möglichkeit, Gelder im Ausland anzulegen, um der deutschen Abgeltungssteuer zu entgehen. Dies ist aufgrund des Bankgeheimnisses zwar möglich, bei Entdecken drohen jedoch hohe Strafen, die bis hin zur Haft reichen können.

In den Niederlanden gibt es dieses Bankgeheimnis schon nicht mehr, hier werden die Erträge direkt ans deutsche Finanzamt gemeldet. Auch werden in einigen Ländern Quellensteuern erhoben, die dann mit den in Deutschland zu zahlenden Steuern verrechnet werden können.